Dienstag, 27. Oktober 2015

5 Ich

"[Dinge entwickeln Prinzipien, Ordnungen] ... sie bilden sich, sie häufen sich
an, sie werden unregelmäßig ... ich will, dass sie funktionieren ... ich unterwerfe
sie meinem System ... ich schenke ihnen einen Charakter. Ich mache Licht im Raum."


Ausstellung "Dinge, die", Pinacoteca, Wien, 2016. Foto: Thomas Ries


In: René Descartes, Meditationen über die Erste Philosophie, 1641 – Dritte Meditation: Über das Dasein Gottes

Von Descartes stammt das Dictum „cogito ergo sum“ (ich denke, also bin ich). In den sechs Meditationen seines erkenntnistheoretischen Werks "Meditationes de prima philosophia" analysiert er das zweifelnde Ich und bestimmt es als ein urteilendes, denkendes Ding. In Ideen sieht er "Abbilder von Dingen" – Ideen, die auf Gegenstandswahrnehmungen beruhen (ideae adventitiae), Ideen, die durch die Einbildungskraft erzeugt werden (ideae factitiae) und eingeborene bzw. angeborene Ideen (ideae innatae). Zur letzten Kategorie gehören z.B. die Vorstellungen von Seele und von Materie.