Montag, 2. Oktober 2017

W17–18 Lesen, Schreiben, Zeit und Kunstproduktion

Ansatzpunkt für ein Projekt mit Schrift ist das Zusammenspiel von Lesen, Schreiben, Zeit und Kunstproduktion.

Lesen, Schreiben und die Form, in der etwas umgesetzt und öffentlich gemacht wird, finden in der Zeit statt, in der ein Text und ein Objekt entstehen. Um genau zu sein, findet alles auch an bestimmten Orten statt – "Die Schreibtischzeit, die in Stille beginnt und auch wieder endet, ist der Ort des Lesens und/oder Schreibens. Ein Ort der Entwicklung von Szenarios, Kritik, Briefwechseln und niedergeschriebener Gedanken." meint John Rajchman im Ausstellungstext zu "Schreibtischuhr", curated by_vienna: "image/reads/text", Galerie Meyer Kainer, September 2017.
   Die Ausstellung "Schreibtischuhr", die der Künstler Liam Gillick in Kooperation mit dem amerikanischen Philosophen John Rajchman kuratiert hat, wird eine Referenz für das Semesterprojekt sein. Rajchman hat für die Ausstellung einen Text geschrieben, der in diese als Ausstellungsobjekt inkludiert wurde – in der Form von Textkopien, platziert auf diversen ausgesuchten Schreibtischen. Die Ausstellungsobjekte wurden ausgehend von Rajchmans Text von Gillick zusammengestellt, gleichzeitig war Rajchmans Text von Gillicks Zusammenstellung beeinflusst.
   Eine andere Referenz ist der Text "The Problem of Reading" von der Künstlerin Moyra Davey. In dem Essay schlägt Davey vor, die Auswahl von Lesestoff einerseits von der Tätigkeit des Schreibens abhängig zu machen sowie vom Einfluss von Leben und Zufall.
   Beide Referenzen sind Beispiele, in denen ein solches Zusammenspiel Gegenstand und Bedingung für die Produktion von Kunstwerken ist.

Moyra Davey, "The Problem of Reading", A Documents Book, 2003