Montag, 15. Oktober 2018

Farbstoffe extrahieren

Farbstoffe sind in einer Pflanze mit Hilfe von Zucker gebunden. Um die Farbstoffe aus den Pflanzen zu extrahieren, separiert man diese Verbindungen in Wasser – in manchen Fällen auch in Alkohol. Die Farbstoffe schwimmen dann gelöst im Farbsud, die Pflanzenteile werden ausgesiebt und der Farbsud mit Wasser im Farbbad verdünnt.



Dazu sollen Pflanzenteile zerkleinert werden; je feiner das Pflanzenmaterial ist, um so mehr Farbstoffe können gelöst werden. Harte Pflanzenteile wie Wurzeln, Rinden, Hölzer und Zweige brauchen wesentlich länger (bis zu Wochen länger), als weiche Teile wie Blätter, Blüten und Früchte (können oft sofort extrahiert werden). Bei bestimmten Pflanzen können die Farbstoffe recht gut über mehrere Tage in kaltem Wasser extrahiert werden. Meistens gewinnt man den Farbsud aber, in dem man das Material zuerst mit kochendem Wasser überbrüht und für eine entsprechende Zeit ziehen lässt und anschliessend für 30 Minuten bis 1 Stunde erhitzt, bis die schwimmenden Pflanzenteile nach unten sinken. Dabei sind Temperatur, Dauer, Härtegrad und pH-Wert des Wassers ausschlaggebend dafür wie die Farbe ausfällt. Flavanoide lösen sich z.B. in kurzer Zeit bei niedrigen Temperaturen, Tannine erst ab 30 –45 Minuten und eher bei hohen Temperaturen; da in allen Pflanzen mehrere Farbstoffe enthalten sind, können von der selben Pflanze helle, strahlende Gelbtöne bis zu dichteren, stumpfen Brauntönen gewonnen werden.

Für eine moderat kräftige Färbung berechnet man normalerweise 100 % trockenes Färbematerial, d.h. 1 Teil getrocknete Pflanzenteile : 1 Teil trockene Fasern, oder min. 200 % frisches Material, das sind min. 2 Teile frisch geerntete Pflanzenteile : 1 Teil trockene Fasern. Frisch geerntete Pflanzen färben oft intensivere und klarere Farben, als getrocknete. Ähnlich verhält es sich mit den Jahreszeiten, in denen geerntet wird; je früher man eine Pflanze erntet, um so frischer wirken die gewonnenen Farben.