Montag, 15. Oktober 2018

Eisenbeize

Eisenbeize kann Färbungen auf Cellulose- und Wollfasern fixieren. Ausserdem wird sie zum Manipulieren von Farben verwendet; auf Tee entsteht so warmes Grau, auf Birkenblättern Grün, Färbungen mit Kurkuma werden Dunkelrot, Galläpfel produzieren Schwarz. Weil Eisen schon in sehr kleinen Mengen und wenigen Minuten reagiert und weil es sich über Töpfe und Utensilien verteilen kann, beizt man meistens nach dem Färben. Bei Kontakt wirkt Eisenbeize sofort, durch Oxidation an der Luft verdoppelt sich der Effekt nach dem Auftauchen während die Fasern trocknen. Eisen greift Fasern mehr oder weniger stark an, vor allem Wolle und Seide. Durch die Einwirkung von Sauerstoff und UV-Licht kann sich der Zersetzungsprozess über Jahre fortsetzen.

Eisensulfat (Eisen(II)-sulfat, Eisenvitriol) ist ein Eisensalz und entsteht beim Kontakt von Eisen mit Schwefelsäure. Man kann damit Cellulosefasern und Wolle beizen oder nachbehandeln. Weil Eisensulfat Fasern besonders angreift, vor allem Wolle, wird es nur in kleinsten Mengen (um 2 %) verwendet. Seide ist für die Behandlung mit Eisensulfat nicht geeignet.

Eisenacetat (Eisen(II)-acetat) ist ein essigsaures Eisensalz. Es ist wesentlich faserschonender als Eisensulfat und eignet sich zum Nachbehandeln von allen Fasern. Eisenacetat ist nicht haltbar, es sollte selbst hergestellt und zeitnah verwendet werden.

Eisenoxid (Rost, farbige Erden) ist bereits oxidiertes Eisen. Eisenwasser ist faserschonender als Eisensulfat. Es wird zum Nachbehandeln verwendet und kann unter Umständen rostrot färben. Eisenwasser kann man auch selbst herstellten.
    Dazu über mehrere Wochen rostende Eisenteile in Wasser einlegen bis das Wasser sich dunkelbraunrot färbt. Bei Verwendung kann immer wieder Wasser nachgefüllt werden. Bei dieser Herstellung ist es noch schwieriger den Eisenanteil zu kontrollieren.
    Alternativ zu rostendem Eisen, funktionieren wahrscheinlich Eisenoxidpigmente (Eisenoxidgelb FeO(OH), Eisenoxidrot Fe2O3, Eisenoxidschwarz Fe3O4), farbige Erden.