Montag, 15. Oktober 2018

2 Vorbeizen von Cellulosefasern

Cellulosefasern können Beizen und Pflanzenfarbstoffe von sich aus in ihrer Faserstruktur nicht binden. Dazu müssen sie nach dem Entschlichten vorgebeizt werden. Tannine fixieren die Beizstoffe in den Fasern und aufgetragene Proteine verbessern die Aufnahme der Farbstoffe. Anschließend wird gebeizt. 


Tanninextrakt
Aus Boutrup, Ellis, The Art and Science of Natural Dyes, 2018
    30 Teile (vom Fasergewicht) Wasser auf 50 Grad erhitzen, 10 % Tanninextrakt (Tara, Gallapfel, Sumac) darin auflösen, Fasern bei 40–50 Grad für 1–2 Stunden einlegen, gut ausdrücken oder schleudern, nicht auswaschen (Tannine sind wasserlöslich)

Eichen-Gallapfel
Aus Jenny Dean, Wild Colour, 2010/18
    20 % (vom Fasergewicht) Galläpfel klein zerteilen, einweichen bis sie weich sind, für 1 Stunde sieden, abseihen und mit Wasser auf 50 Grad auffüllen – Tannine oxidieren bei hohen Temperaturen, das kann eine Färbung dunkler machen. Fasern 8–24 Stunden einlegen, kurz abspülen.
    Galläpfel können mehrmals extrahiert werden. So lange sich die Fasern bräunlich färben, kann die Tanninlösung wiederverwendet werden.

Sojamilch
Aus Rebecca Desnos, Botanical Color at you Fingertips, 2018
    1 Teil Fasern in eine Mischung aus 2 Teilen Sojamilch (ohne Zucker) und 10 Teilen Wasser für 12 Stunden einlegen. Nicht auswaschen, sondern schleudern, dann trocknen lassen. Wenn der Stoff trocken ist, wieder in Sojamilch tränken, schleudern, trocknen lassen und den Vorgang ein drittes Mal wiederholen. Danach muss der Baumwollstoff min. 1–2 Wochen ruhen, damit die Sojamilch mit den Textilfasern eine feste Verbindung eingeht. Die Proteine der Sojamilch verhalten sich auf den Baumwollfasern ähnlich wie bei Proteinfasern.